Dienstag, 20. Oktober 2009
Freitag, 29.05.09 - Tag 29
So, bin ja mittlerweile schon wieder 5 Monate zu Hause - ganz viel sorry dass ich erst jetzt hier weitermache! Bin einfach net dazugekommen und irgendwie muss man auch grad Lust haben dazu.
Ich hoffe, ich krieg noch alles auf die Reihe, hab leider die letzten beiden Tage auch mit dem Tagebuch geschlampt *schäm*

Wir haben jedenfalls gut geschlafen auf dem Wiesenhof. Rein theoretisch ist die Strecke heute noch zu bewältigen, wenn ich mich weng beeilt hätte. Hab ich aber nicht :)
Bin zwar voller Vorfreude, aber irgendwie ist auch Wehmut mit dabei, dass es echt soweit sein soll, wir sind da, aus das schöne Wanderleben!...

Die Strecke heute führt uns immer näher an unser Ziel, das Wetter macht gut mit, ist zwar windig, aber es regnet nicht. Wie und wo ich Pause gemacht habe, weiß ich nicht mehr ganz genau, aber ich glaub, dass, was ich im Sinn habe, war heute.

Hab auf einer Anhöhe Pause gemacht, da waren ein paar Felsen und ein Wegeschild, daran hab ich Rasputin festgemacht, erst hat er auch brav gefressen....ich hab derweil versucht, die Heims in Weißlenreuth zu erreichen. Das liegt fast auf der Strecke und irgendwie dacht ich wär doch cool, die zu besuchen, und dort in dem Dorf hätts auch garantiert was zum Übernachten für mein Hü gegeben. Nur leider hab ich sie nicht erreicht. Weder am Festnetz noch am Handy, obwohl ich die Nr. von der Auskunft hatte. Naja, hat nicht sein sollen, vielleicht wars ganz gut so, sonst hätt ich meine andere tolle Übernachtungsstation nicht kennengelernt...

Erstmal, bevors ans Übernachten geht, hatte mein Pferd allerdings vor, sich noch mal ernsthaft in Schwierigkeiten zu bringen. Bei meiner ganzen Telefoniererei und dem Wind wurde ihm wohl langweilig und er fing wieder das zappeln an. Sah auch aus, als würde das Wetter net so doll weitergehen, also gut, sehn wir zu, dass wir weiterkommen.

Erst kam aber noch ein Trekker.

Man muss sich die Frechheit einmal vorstellen - kommt da auf dem Weg einfach ein Trekker daher. UNGLAUBLICH. Und der wagt es auch noch, in 5m Abstand zu meinem Pferd einfach vorbeizufahren, wo mein Dicker doch noch NIE einen aus der Nähe gesehen hat. Er war auch noch nie in der Stadt, wo 40-Tonner mit 20 cm
Abstand an ihm vorbeifahren. NEIN, noch NIE.
Wir springen also völlig aufgelöst vor Angst (naklaaaaaaaaaaaaaaaaaar) augenrollend rum, verheddern uns im Strick, wickeln den halb um die Hinterhand, und da wir es ja überhaupt nicht kennen, an den Hinterbeinen berührt zu werden.....machen wir gleich noch einen kräftigen Satz nach vorne und rennen - wenn ich nicht noch einen markerschütternden Schrei losgelassen und festgehalten hätte - mitsamt dem Wegschild panisch davon. Selbst als die Gefahr dann vorüber ist, müssen wir erst noch 10 min wild schnaubend rumhüpfen beim Satteln, um die etwaig noch kommenden Monster schon mal profilaktisch zu verscheuchen!!!

Ja, das ist mein Pferd. Zum Glück hab ich ihn nur einmal. Zweimal sowas würden meine Nerven net aushalten!! *g*

Als diese Aufregung also geschafft war (hab das Hinweisschild auch wieder brav in den Boden gesteckt, so gut es ging, war halt nur leider etwas schief dann...) gings weiter bis nach Jehsen. Dort gab es schon einen nett aussehenden Hof mit Pferden - aber trotz warten und mehrmaliger Versuche war da niemand anzutreffen. Also bin ich noch ein Stück weiter nach Markersreuth. Schon von weitem sehe ich Koppeln und Pferde drauf. Aber was für welche :-)
Richtig süß - ganz große und schwere Kaliber - waschechte Kalte, wie ich sie liebe. Der Hof liegt direkt an der Straße, und so wird auch gleich gefragt. Im schönsten Oberfränkisch heißt es: "Na freilich!"

Und wie sich herausstellt, bin ich bei echten Wanderreitern gelandet. Hier weiß man sofort, dass mein Pferd am liebsten draußen schläft - ich krieg ne richtig tolle Wiese für ihn - und für mich gibts den Heuboden.

Außerdem ist Freitag immer der Stall-Gemeinschafts-Grilltag. Lauter nette Einsteller zum Klönen, und was zu Essen fällt für mich auch noch ab. Außerdem wollen die Stallbesitzer und ein paar vom Stall auch einen Wanderritt über den Rennsteig machen. Und so geht der Gespächsstoff lange nicht aus.

Vorher darf ich aber noch einige der lieben Tiere auf dem Hof kennenlernen - Wollschweine, Hünhner, Kaninchen, Kühe. An letzterer (Kuh) darf ich sogar mal das melken versuchen - tatsächlich sieht es zwar simpel aus, mein Versuch war aber eher von kümmerlichem Erfolg gekrönt ;-)
Aber hier auf dem Hof würde ich gleich bleiben. So richtig uhrig, alle packen mit an....herrlich. Nachher lerne ich noch die große Pferdeherde etwas näher kennen, tatsächlich finden ca. 30 Pferde selbstständig den Weg in ihre Box. Allerdings liegen die Boxen nicht alle auf einer Stallgasse, nein, die sind total verwinkelt, zu manchen Boxen geht es erst über den Hof - finde es echt faszinierend, dass nachher nur noch einer rumgehen und alle Boxentüren zumachen muss *staun* Aber hier spiegelt eben alles die tolle Atmosphäre wieder...und die Tiere sind zufrieden.

Nach einem wirklich netten Abend krabble ich ins Heu - nur noch diese Nacht schlafen...morgen werde ich zum letzten Mal satteln auf dieser Tour - noch habe ich es nicht realisiert.


Morgens beim Abritt - Rückblick auf den Wiesenhof (und das Wetter sieht auch wieder besser aus als gestern)


Blick auf Ahornberg (meine Gefühle lassen sich gar nicht in Worte fassen)


Die Kalten kommen in Sicht


Da werden wir heut nächtigen:


Rasputin hat hier das Paradies auf Erden - Wanderreiter wissen eben, was Pferde auf so einer Tour brauchen





Ein paar Eindrücke vom Hof







Ich glaub, das waren Babywachteln (oder Hühner? Verzeiht bitte, wenn ich es nicht mehr so genau weiß!)



Die Wollschweine - einfach nur genial! Hab ich vorher so noch nie gesehen...


Im Offenstall:


*WasserimMundzusammenlauf*



Hier noch 3 Videos, alle auf dem Hof entstanden - Wollschweine und Kühe

mov02875 (3GP, 452 KB)
mov02876 (3GP, 512 KB)
mov02877 (3GP, 233 KB)

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